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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 11

1849 - Münster : Coppenrath
11 gos; sie trieb lebhaften Verkehr und war berühmt als uralter Sitz etrurischer Kunst und Religion. Hier herrschte zur Zeit der Ankunft des Äneas in Italien Mezentius. — Im Innern des Landes, auf beiden Seiten der Aurelischen Straße von N. nach S. finden sich folgende Städte: Luca (Lucca), wo Cäsar während des gallischen Feldzuges seinen Winterfitz hatte, gehörte bis auf Augustus zu dem cisalpinischen Gallien. — Pistoria (Pistoja), wo Catilina mit seinem Heere vernichtet wurde. — Fäsulä (Fiesolo) hoch auf einem Felsen gelegen mit der reizenden Aussicht in das Arnothal; Bewunderung erregen auch noch jetzt die Ruinen eines kolossalen Theaters. — F lorentia (Florenz) am Arno, eines der blühendsten Municipien und auch im Mittel- alter von hoher Bedeutung. Hier war die Geburtstätte des Dante, Michel Angelo, Macchiavelli und Amerigo Vespucci. — Arretium (Arrezzo), die Geburtstätte des Mäcenas und des Petrarca. — Clusium (Chiüsi), wo Porsenna herrschte. — Perusia (Perugia), nicht weit vom See Trafimenus, bekannt durch den perusinischen Krieg im Jahre 41 zwischen Antonius und Octavian. — Falerii, deren Einwohner Falisci hießen, lag auf einem steilen Bergkegel und wurde von Camillus er- obert. Westlich von der Stadt soll der berühmte Tempel der Voltumnä gewesen sein, bei welchem die Bundesstaaten Etru- riens gewöhnlich ihre Versammlungen hielten. — Veji (Ein- wohner Vejentes), die größte und mächtigste Stadt Etruriens, welche über 100,000 Einwohner zählte. Nach der Eroberung durch Camillus im Jahre 396 blieb sie öde und unbewohnt bis auf Cäsar, der hier eine Kolonie gründete. 2. Latium. Dieses bildete den Mittelpunkt der römischen Weltherrschaft. Es hatte nicht immer dieselben Grenzen. Das alte Latium (Tatium vetus) erstreckte sich von der Tiber bis zum Vorgebirge Circeji. Seit dem Jahre 338 v. Ehr. aber, als die im Süden und Osten vom alten Latium wohnenden Völker, die Aquer, Her^iker, Vols^r und Aurunker besiegt waren, wurde das unterworfene Gebiet als Fatium novum oder ackieetum mit eingerechnet, so daß Latium sich nun bis über den Liris hinaus erstreckte. Es ist sehr gebirgig und wasserreich. Der Haupt- ' ström ist die Tiber (liblris) und nach dem Po der größte Fluß Italiens. Er entspringt auf den sabinischen Apenninen oberhalb

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 238

1849 - Münster : Coppenrath
238 Talente Kriegeskosten zahlen." Hierauf wandte sich Sulla gegen Fimbria, der in einem festen Lager bei Thyatyra stand, und forderte seinen Gegner auf, ihm das Heer zu übergeben, weil er kein gesetzlicher Feldherr sei. Als aber jener die Forderung dagegen stellte, Sulla sollte seinen Heeresbefehl niederlegen, weil er für einen Feind des Vaterlandes erklärt worden sei: ließ dieser das Lager der Feinde mit einem Walle umziehen. Täglich gingen jetzt Soldaten des Fimbria zum Sulla über, endlich kündigte das ganze Heer ihm den Gehorsam auf; und der verlassene Abenteurer tödtete sich selbst. Bevor der Sieger Asien verließ, ordnete er die Angelegenheiten der Provinz mit großer Strenge; zur Strafe des Abfalles mußte sie 20,000 Talente (25 Millionen Thaler) Kriegessteuer bezahlen. Hierzu kamen die außerordentlichen Lei- stungen für die vollständige Verpflegung der Soldaten, die in den Quartiren ihren Forderungen und Erpressungen keine Grenze setzten. Ganze Städte und Landschaften versanken in Elend und Noth und wurden eine Beute der römischen Wucherer. Der Feind des römischen Volkes war vollständig be- siegt, und nun trat Sulla mit seinem siegreichen, ihm ganz erge- benen Heere die Rückkehr nach Rom an, um Rache an seinen Privatfeinden zu nehmen. In dem Hafen von Dyrrachium rüstete er zur Überfahrt nach Italien. Unterdessen hatten aber auch die Häupter der Marianischen 'Partei alle Vorkehrungen ge- troffen, um das herüberkommende „Doppelthier, das die Kraft des Löwen mit der Schlauheit des Fuchses verbinde" — so be- zeichneten sie Sulla — kräftig zu empfangen. Nach der Er- mordung des Cinna hatten sie ihren frühern Plan, den Sulla in Griechenland selbst anzugreifen, aufgegeben. Sie beschränkten sich bloß darauf, Italien zu vertheidigen, wo sie über 200,000 Mann unter Waffen hatten. Auf ihrer Seite standen die neuen Bürger und das ganze Gesindel von Rom und Italien, auf Sulla's Seite die Adeligen und die alten Bürger. Dieser kam mit 40,000 wohlgerüsteten und kampfgeübten Soldaten, mit einer großen Flotte und einem ungeheueren Schatze aus Griechenland herüber und landete in Brundusium. Schnell vereinigten sich die Großen mit ihm und vermehrten mit ihren zahlreichen Cli- enten seine Macht. Cnejus Pompejus, ein Jüngling von 23 Jahren, führte ihm sogar drei Legionen zu, welche er aus eige-

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 240

1849 - Münster : Coppenrath
240 seinem Einzuge empfingen, ertönte bald in allen Straßen, in allen Häusern ein gräßliches Jammergeschrei, dazwischen das Geklirre der Waffen, das wilde Gewühl der plündernden und mordenden Soldaten. In der Schlacht am collinischen Thore hatten sich 8000 Samniter auf Gnade ergeben. Sulla ließ sie alle, weil ihr ferneres Leben keinen Frieden verbürge, in die Rennbahn treiben und Mann für Mann niederstoßen. Das Wehegeschrei der Verurtheilten und Sterbenden war so laut, daß es bis in den Tempel der Bellona drang, wo Sulla gerade den Senat versammelt hatte. Vor Entsetzen fuhren alle Senatoren todtenbleich von ihren Sitzen auf. „Nur ruhig — sagte Sulla kalt, ohne eine Miene zu verziehen — es find nur einige Elende, die auf meinem Befehl gezüchtigt werden," und setzte seinen Vor- trag fort. Auf gleich gräßliche Weise ließ er in Präneste zwölf- tausend Menschen hinrichten. Die Anhänger des Marius sollten förmlich ausgerottet werden. Um aber nicht Freunde und Feinde in dem wilden Soldatenfrevel zu vermengen, wurden Schrek- kengerichte niedergesetzt, und Ächtungstafeln auf dem Fo- rum ausgehängt, auf welchen die Namen derjenigen verzeichnet waren (daher proseripti), welche zum Tode bestimmt waren D- Zugleich wurde die Verordnung erlassen, daß Jeder, welcher einen Proscribirten tödte, eine Belohnung von zwei Talenten erhalte, wer ihn aber verberge oder ihm zur Flucht behülflich sei, sein Leben verwirkt habe. Das Vermögen der Proscribirten wurde für Eigenthum des Staates erklärt. Nun war jeden Morgen eine neue Liste solcher Unglücklichen zu sehen. Auf der ersten standen 80, auf der zweiten 220, auf der dritten eben so viele; und im Ganzen sollen bloß aus der Zahl der Senatoren und Ritter zweitausend proscribirt worden sein. Überall gab es heimliche Späher und Angeber. Alle Bande des Blutes, der Freundschaft, des Gastrechts, der Pietät wurden zerrissen; den Hehler traf dieselbe Strafe wie den Geächteten, während der Angeber einen Theil der Güter erhielt. Oft war Vermögen allein der Grund, daß der Besitzer von einem Nichtswürdigen der nach demselben lüsterte, als Verdächtiger angegeben wurde 3) Tabulam proscriptionis posuit, urbem et universam Italiam cae- dibus replevit. Ljv. ep. Lxxxviii.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 245

1849 - Münster : Coppenrath
245 Vermittlung desselben Pompejus durch ein Gesetz des Prätors Aurelius Cotta (lex ^urelia) die Gerichtsbarkeit den Senatoren, Rittern und Schatztribunen (tribuni aerarii) gemeinschaftlich über- tragen. So war die Sullanische Gesetzgebung in ihren wesent- lichsten Theilen beseitigt. Eine geraume Zeit hindurch bildet nunmehr Pompejus, den schon Sulla mit dem Beinamen des „Großen" ausgezeichnet hatte, den glänzenden Mittelpunkt der Geschichte seines Volkes. §. 58. Per Krieg gegen Sertorius. (80—72). Kaum war die Flamme des Bürgerkrieges in Italien er- loschen, so schlug sie in Spanien wieder hoch empor. Der Ur- heber dieses neuen Brandes war Sertorius, ein eifriger An- hänger der Marianischen Partei, der mit anerkanntem Feldherrn- talente auch große Staatsklugheit verband. Bald nach Sulla's Fortschritten in Italien war er als Proprätor in seine Provinz, das jenseitige Spanien, abgegangen, mit dem Entschlüsse, von hieraus durch eine neue Schilderhebung den Sulla und dessen Partei zu stürzen; und die verfolgten Marianer eilten in ganzen Scharen unter seine Fahne. Als er von Sulla seiner Stelle entsetzt und in die Acht erklärt wurde, konnte er sich in seiner Provinz nicht länger behaupten und floh nach Afrika. Nach vielen Abenteuern und schon im Begriffe, sich auf die canari- schen Inseln zurückzuziehen, erhielt er von den Lusitaniern die Einladung, sich gegen die Statthalter Sulla's an ihre Spitze zu stellen. Mit bewunderungswerther Geschicklichkeit und großem Heldemnuthe behauptete er sich acht Jahre laug gegen die Rö- mer. Wie damals Viriathus, so brachte jetzt auch er durch be- ständige, mit kleinen Scharen in Wäldern und Gebirgen ausge- führte Angriffe und Überfälle ihnen Niederlage auf Niederlage bei, so daß der Consul Q. Metellus Pius, des Numidicus Sohn, sich immer weiter zurückziehen mußte. Die Lage des Sertorius wurde noch günstiger, als auch Perperua mit dem Überreste von Lepidus Heere anlangte. Zwar war dieser mit der Absicht dahin gekommen, den Krieg dort selbständig, in seinem Namen, zu führen; allein er wurde von seinen Soldateit gezwun- gen, sich mit dem Sertorius zu verbinden. Dieser bildete nun in seinem Feldlager die römische Republik im Kleinen nach und

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 248

1849 - Münster : Coppenrath
248 jeden Angriff, ließ aber, um den Feind von dem übrigen Ita- lien abzuschneiden, einen sieben Meilen langen Wall und Gra- den quer durch's Land ziehen. Spartacus hatte vor, nach Si- cilien überzusetzen und auch dort die Fahue der-Empörung auf- zupflanzen: als aber die Seeräuber mit den ihm versprochenen Schiffen nicht herüberkamen, da durchbrach er stürmend die feind- lichen Bollwerke und bahnte sich seinen blutigen Weg nach Apu- lien. Hier aber übersiel und vernichtete Craffus einen großen feindlichen Heerhaufen, der sich von dem Zuge des Spartacus getrennt hatte; und nun trat dieser den Weg nach Bruttium an. Allein einige Vortheile, die er hier über die verfolgenden Römer erkämpfte, machten die Sklaven so übermüthig, daß sie ihn zwan- gen, sie nach Lucanien zurückzuführen. Am Flusse Silarus kam es zu einer mörderischen Schlacht, in welcher Spartacus nach heldenmüthigem Kampfe siel, und die ganze Macht des Sklavenheeres gebrochen wurde. Sechstausend Gefangene ließ der Sieger Craffus längs der Straße von Capua nach Rom an's Kreuz schlagen. Eine entkommene Schar von fünftausend Sklaven, die über die Alpen sich retten wollte, fiel dem eben aus Spanien zurückkehrenden Pompejus in die Hände, der sie Mann für Mann niederhauen ließ. Dieser schrieb nun in sei- nem ruhmredigen Berichte hierüber an den römischen Senat: „Craffus hat die Sklaven in geordneten Treffen besiegt, ich aber endete den Krieg bis auf die Wurzel." Diese Anmaßung kränkte den Craffus, und es entstand gegenseitige Eifersucht und Feind- schaft zwischen diesen beiden Männern. Beide wurden für das folgende Jahr 70 zu Consuln ernannt, ersterer in der gewohn- ten rechtmäßigen Art und Weise, Pompejus aber gegen alle alte Sitte, und mit Verletzung der Gesetze des Sulla, weil er weder das gesetzliche Alter erreicht, noch je eine der Ehrenstellen be- kleidet hatte, welche den Weg zu dieser höchsten bahnen sollten. Beide buhlten wetteifernd um die Gunst des Volkes; der reiche Craffus ') durch Getreidespenden und Bewirthung des Volkes ') Seine sprichwörtlich gewordenen Reichthümer rührten hauptsächlich von dem wohlseilen Kauf der unter Sulla confiscirten Güter her. — Bei Cicero (de off. 1.8.) heißt es: Crassus negabat, ulliim satis niag- nam pecuniain esse ei, qui in república princeps vellet esse, cujus fruc- tibus exercitum alere non posset. — Plutarch schlägt die Einnahme

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 250

1849 - Münster : Coppenrath
: 250_______ römische Provinz eingerichtet (75); allein bei der Fortdauer der Unruhen in Asien und Nom hatten sie sich bald von ihren Ver- lüsten erholt und erschienen zahlreicher als je. Sie hatten mehr als tausend Schiffe, mit welchen sie das ganze mittelländische Meer, von der Küste Syriens bis zu den Säulen des Herkules, befuhren. Ihre Gefangenen schleppten sie in die befestigten Plätze an den Küsten und forderten ungeheure Summen als Lösegeld von ihnen; und wenn die Unglücklichen dieses nicht aufbringen konnten, so wurden sie in das Meer geworfen. Besonders lan- deten die Seeräuber an der Küste von Italien. Hier plünderten sie Städte und Landhäuser und überfielen sogar unter den Au- gen Rom's die Hafenstadt Ostia. Viele vornehme Römer und Römerinnen, selbst Prätoren mit allen Abzeichen ihres Amtes wurden auf offener Straße ergriffen und als Gefangene abge- führt, um ein hohes Lösegeld von ihnen zu erpressen. Geldsen- dungen und Kornfuhren nach Rom wurden von ihnen aufgefan- gen; und bereits drohete eine Hungersnoth in der Stadt aus- zubrechcn *). Da trat (67) der Tribnn A. Gabinius mit dem Vorschläge auf (lex Gabinia), man möge einem Consularen für drei Jahre mit unumschränkter Gewalt und ohne Verant- wortlichkeit den Oberbefehl über das ganze Mittelmeer und des- sen Küsten dergestalt übertragen, daß er die Stärke des Land- und ^Seehecres, die Beiträge an Geld und Geräthe frei be- stimmen und fünfzehn Unterfeldherrn sich ernennen dürfe. Ob- gleich Pompejus nicht namentlich vorgeschlagen war, so wußte doch Jeder, daß nur er gemeint sei. Vergebens widersetzte sich der Senat einem eben so beispiellosen als verfassungswidri- gen Anträge; Pompejus selbst spielte anfangs den Bescheide- nen und schlug die höchste Gewalt aus. Allein das Volk lehnte nicht nur alle Einwürfe zu Gunsten seines Gönners ab, sondern stieß auch die von einem Tribunen vorgeschlagene Theilung der höchsten Gewalt mit einem solchen Geschrei zurück, daß ein vor- überziehender Rabe, heißt es, betäubt herabfiel M Der Antrag wurde endlich angenommen, und Pompejus erhielt eine Voll- 0 Cicero entwirft in seiner Rede pro lege Manilia ein anschauli- ches Bild von der Keckheit dieser Seeräuber. 2) So Plutarch im Leben des Pompejus, c. 25. r\

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 257

1849 - Münster : Coppenrath
257 ser, ein höchst arglistiger und verwegener Mensch, der vor keinem auch noch so ruchlosen Unternehmen zurückbebte, stammte aus einer alten patricischen Familie Rom's. Mord, Raub und Brand waren die ersten Thaten und Vergnügen seiner Jugend. Bei den Proscriptionen des Sulla befehligte er eine Horde von Gal- liern und befriedigte seine wilden Gelüste in der gräuelvollsten Weise. Sein Vermögen hatte er mit gleichgesinnten Jünglin- gen .aus den höchsten Ständen in einem wüsten Leben ver- schwendet. Tief in Schulden versunken, schmiedete er den ver- zweifelten Plan, die Verfassung gewaltsam zu stürzen und sich nach Sulla's Beispiele der höchsten Gewalt zu bemächtigen. Ihm zur Seite standen die kühnsten, verruchtesten und verdorbensten Menschen der Stadt, und unter diesen vorzüglich viele aus- schweifende Jünglinge vom höchsten Adel, mißvergnügte und ehrsüchtige Senatoren und Ritter, verarmte Patricier, die das Ihrige vergeudet hatten; auch Frauen von berüchtigtem Lebens- wandel und großem Anhänge, waren betheiligt. So reichte das freche Unternehmen selbst bis zu den höchsten Kreisen und ge- wann immer neue Anhänger und Beförderer. Sie alle warte- ten auf das Signal von Catilina, um durch eine gewaltsame Erhebung sich nicht nur von der Ahndung der Gesetze, dem Drucke der Armuth und deu Verfolgungen der Gläubiger zu befreien, sondern auch Reichthum und Würden zu erobern. Nachdem die Verschwörung eingeleitet war, suchte man die Hefe des Volkes in Rom, und Sulla's Soldaten zu gewinnen, welche, nachdem sie die reiche Beute vergeudet, neue Wirren wünschten. Die Zeit der Erhebung erschien als höchst günstig, weil Pompejus mit dem Heere in Asien stand. Daher beabsichtigten die Ver- schworenen, ihrem Haupte zum Consulate zu verhelfen, um mit- telst dieser höchsten Würde den glücklichen Ausgang ihrer Um- triebe zu sichern. Im Jahre 66 bewarb sich Catilina um das Consulat, wurde aber zurückgewiesen, weil er wegen Erpressungen in der Provinz Afrika, die er als Proprätor verwaltet, in Anklagestand versetzt war. Schon jetzt wollte er mit seinen Mitverschworenen losbrechen, die beiden Consuln ermorden und dann die Negierung Catilina. Dieser wirb von Cicero (Iii., 7.) bezeichnet als homo acer, pa- ratus, audax, caüidus, in scelere vigilans, in perdilis rebus diligens, Wetter, Geschichte der Römer. \n

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 261

1849 - Münster : Coppenrath
261 gezogen, um Catilina zu beobachten und anzugreifen. Sobald die Nachricht in das Lager des Catilina sich verbreitete, daß die ganze Verschwörung entdeckt und die Haupträdelsführer in Rom bereits hingerichtet seien, flüchteten viele aus seinem Lager. Er selbst wollte sich mit dem Neste seines Heeres nach Gallien wen- den; als er aber den Weg dahin verlegt fand, stellte er am 5. Januar 62 sein Heer bei Pistoria (Pistoja) zur Schlacht auf. Am Tage der Schlacht überließ Antonius den Heerbefehl seinem Unterfeldherrn Petrejus, indem er Krankheit vorschützte. In die- sem furchtbaren Kampfe der Verzweiflung fiel Catilina, wie ein Held kämpfend, mit 3000 Anhängern Sj. So war es dem Cieero gelungen, den Staat aus der au- genscheinlichsten Gefahr zu erretten. Ihm wurde ein Dankfest veranstaltet, „weil er die Stadt vor Brand, die Bürger vor Tode und Italien vor Krieg bewahrt habe;" und auf Cato'o Antrag wurde ihm sogar der ehrenvolle Namen „Vater des Vaterlandes" ertheilt. Dieses mußte dem Ehrgeize eines Mannes schmeicheln, der nur ein Neuling (homo novus) und doch der erste Römer war, dem dieser glänzende Titel znerkannt wurde. Marcus Tullius Cicero wurde im Jahre 106 in Arpinum, der Vaterstadt des Marius, geboren. Er stammte aus einer zum Rittcrstande gehörigen, sonst aber wenig bekann- ten Familie. Auf einem freundlichen Landgute genoß er bis etwa in sein zwölftes Jahr einer sehr sorgfältigen Erziehung unter den Augen seiner Eltern. Dann kam er nach Rom, wo der lernbegierige Schüler sich schon früh mit den Werken griechischer Meister, namentlich des Demosthenes, Jsocrates und Lysias, vertraut machte. In seinem siebenzehnten Jahre machte er unter Sulla den Bundesgenossenkrieg mit. Schon in dieser Zeit trat er mit Beifall als öffentlicher Redner auf. Dann ging er, um seinen Durst nach Wissenschaften an der Quelle selbst zu löschen, auf mehre Jahre nach Athen und nach Kleinasien und kehrte erst nach dem Tode des Sulla nach Rom zurück. Hier widmete er sich ganz dem Staatsleben und bahnte sich den Weg zu den wichtigsten Ehrenstellen. Im Jahre 76 wurde er Quästor von * Catilina longe a suis inter hostium cadaveia repertus est, pau- lulum eliani spirans ferociamque animi, quam vivus liabucial, in vollu aetinens. Sali. c. 59.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 264

1849 - Münster : Coppenrath
264 dem Tode des Sulla nach Rom zurück. Um sein Rednertalent, von welchem er hier schon herrliche Proben abgelegt hatte, noch mehr auszubilden, machte er im Winter des Jahres 76 eine Reise nach Rhodus, wo der berühmte griechische Rhetor Molo eine Schule für die Redekunst eröffnet hatte. Unweit Milet wurde er von Seeräubern aufgefangen, welche zwanzig Talente Löse- geld forderten. Er aber wollte fünfzig geben, indem er sagte, er sei wohl so viel und auch noch mehr werth; — und schickte seine Sklaven ab, das Geld zusammenzubringen. Vierzig Tage lang war er auf dem Caperschiffe. Durch Kühnheit, Geist und Witz nahm er erst die Piraten für sich ein, dann beherrschte er sie; ja er nahm keinen Anstand, ihnen im Scherze zu drohen, er werde sie alle hinrichten lassen. Endlich kam das Lösegeld an, und er wurde bei Milet an's Land gesetzt. Sofort eilte er an der Spitze einiger wohlbemannten Schiffe, die er sich verschafft hatte, den Räubern nach, holte sie ein und verwirklichte an ihnen seine frühern Drohungen. Nach seiner Wiederankunft in Nom erwarb er sich durch seine Freigebigkeit und demokratischen Grunde sätze die Volksgunst, das sicherste Mittel der Erhebung; und sein Ehrgeiz spornte ihn immer vorwärts auf der Bahn der Ehre und des Ruhmes. Im Jahre 67 ging er als Quästor nach Spanien, und sprach zu Gades, vor dem Standbilde Alexander's des Großen, mit Thränen in den Augen: „Der hatte in mei- nem Alter schon die Welt erobert, und ich — ich habe noch nichts gethan!" Als curulischer Ädil (65) empfahl er sich dem Volke durch die prachtvollsten Spiele; namentlich veranstaltete er ein Gladiatorengefecht, bei welchem 320 Paar, alle in sil- bernen Rüstungen, auftraten. Durch nichts aber sprach er seine Gesinnung deutlicher und nachdrücklicher aus, als durch die Her- stellung der Trophäen des Marius. Bei Nacht ließ er sie, mit Bildern des Sieges und der Siegesgöttin geschmückt, auf dem Capitole aufstellen; eine Inschrift feierte die Thaten, deren Denk- male sie waren. Das Aufsehn war allgemein, die Wirkung ge- waltig. Mit lautem Jubel begrüßten die alten Marianer, deren große Zahl man da erst kennen lernte, das Bild ihres großen Feldherrn im glänzenden Schmucke seiner Kriegestrophäen, und Cäsar galt seitdem als ihr neues Haupt. Im Senate dagegen vernahm man das ernste Wort: nicht mehr durch unterirdische
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